Acht Jahre im „Paradies“
Manche Leute glauben an ein ewiges Leben nach dem Tod und hoffen, mit ihrem Wirken auf der Erde eine „Permit d`Entree“ ins Paradies verdienen zu können. Ich durfte, natürlich ohne vorher sterben zu müssen, dort acht Jahre genießen. Sie werden mich für verrückt halten, aber ich fand von 1993 bis 2001 mein „kleines Paradies“ im Libanon. Ehe ich ins Schwärmen gerate, vom Land und der Natur, den überaus freundlichen Menschen und der schmackhaften Küche…Stopp! Allein der Wert, der Kindern in diesem Land beigemessen wird, ist beispielgebend für jeden europäischen Staat. Kinder werden nicht zu bloßen „Kostenfaktoren“ degradiert, sondern so geliebt, geachtet und durch ihre Kindheit begleitet, wie es denen gebührt, die eines Tages die Verantwortung für das Land tragen werden.
Allah ya ayishhon!
Kinder!
Sie sind die Krone und der Schmuck des Lebens.
Sie sind das Glück auf Erden.
Sie sind es, die das Leben bereichern und erst lebenswert machen.
Genau das war es, was ich Tag für Tag als Lehrer in einer Deutschen Schule im Libanon betätigt fand und in vollen Zügen genoss.
Kinder nicht zu lieben, sich nicht für sie zu engagieren, wäre hier mit allgemeiner Verachtung gestraft worden. Im Libanon war es nicht notwendig, auf scheinheilige „Normen“ des Umgangs mit Kindern Rücksicht zu nehmen, hier konnte ich mit meiner Liebe zu Kindern Sprachbarrieren überwinden, Herzen erobern, meine Schüler nicht nur für die deutsche Sprache begeistern, sondern auch für den Lehrer, der mit Liebe und Geduld Berge zu versetzen vermochte. Aus den maximal möglichen sechs Dienstjahren wurden so acht. In diesen Jahren des Glücklichseins entstanden allein 79 Porträts von Kindern, an die ich mich stets gern erinnern werde. Und zu jedem Porträt könnte ich eine Geschichte erzählen...