Schulnote „Vier“ im Fach Zeichnen!?
Meine Schulzeit beendete ich mit der Zeugnisnote „Vier“ im Fach Zeichnen… So schlecht seien meine Bilder doch auch nun wieder nicht, meinten die anderen. Warum nur immer solch miese Noten auf der Rückseite meiner „Kunstwerke“, mit denen ich selbst eigentlich immer recht zufrieden war, wenn nicht sogar begeistert? Sollte es daran gelegen haben, dass ich vielleicht nicht ganz im Rahmen der Lehrervorgaben meiner Kreativität freien Lauf gelassen hatte, ich einzig und allein meinen Geschmack, meine Sicht auf das Thema aufs Papier brachte? Den Noten nach gehörten meine Bilder also in die Kategorie „aufbewahren bis Schuljahresende und dann dem Schüler kommentarlos zurückgeben“. Doch sie blieben nicht bis zum Schuljahresende liegen… Derselbe Lehrer, der meine Bilder einst so schlecht bewertet hatte, wählte jedoch nicht nur einmal meine Bilder aus, um die Wände des Schulhauses zu schmücken.Die bescheidene Zensur im Fach „Zeichnen“, mit der ich meine Schulzeit beendete, hatte mir jedoch meine Lust am Malen nicht verdorben. Malen war und blieb eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen. Die ersten noch erhaltenen Bilder zeigen mit herkömmlichen Wasserfarben gemalte Gebirgslandschaften und Eindrücke von der Ostseeküste, an der ich in meiner Kindheit wunderschöne Urlaube verbringen durfte.
Wie wohl alle Jugendliche, schwärmte auch ich für „Stars“ und „Sternchen“, nur dass ich keine Poster an die Wand klebte, sondern meine „Stars“ zeichnete. So entstanden Porträts vom DDR-Indianer Gojko Mitic, von der Gruppe „MUD“, von Hans Moser, von Ludwig van Beethoven und Johann Strauß und ab Mai 1978 die ersten Kinderporträts…
Ich liebe Kinder! Eigentlich das Normalste der Welt! Sind doch Kinder die liebenswertesten, wertvollsten und daher beschützenswertesten Geschöpfe jeder Gesellschaft... Aber eine solche "Offenbarung" - noch dazu als männliches Wesen- ist im heutigen, im Nachwende- Deutschland überaus verdächtig..., aber ich stehe dazu, denn diese Liebe sollte mein weiteres Leben entscheidend bestimmen. Ich wollte unbedingt mit Kindern und für Kinder tätig sein, wurde daher Grundschullehrer. Es gab wohl seit Beginn meiner Dienstzeit im Oktober 1981 keine Minute, in der ich an meiner Berufung zweifeln musste. Schon nach kurzer Zeit war ich mit Leib und Seele meinem Traumjob verfallen und mit Erfolg gesegnet. Selbst in meiner Freizeit standen Kinder- auch Kinder, die täglich als Schüler vor mir saßen- im Mittelpunkt, nämlich als Motive für Porträts. So entstanden bis zum Ende der DDR-Ära und meines der "Wende" geschuldeten unfreiwilligen Ausscheidens aus dem Schuldienst eine Menge Porträts ehemaliger Schüler, deren Qualität allerdings nicht zu vergleichen ist, mit denen, die heute entstehen. Diese Bilder malte ich auf einfaches Schulzeichenpapier, mit einer arg begrenzten Auswahl an Bleistiften und natürlich immer noch auf „Anfängerniveau“.
Die folgende Galerie zeigt eine kleine Auswahl von Bildern, die zwischen 1975 und 1987 entstanden.